Nach einem sehr intensiven 2016 mit vielen verschiedenen Settings ist mir zum Jahreswechsel etwas die Puste ausgegangen. Unzählige Berufsgruppen, Meetings, Kurse, Gespräche besucht und viele Informationen wie ein Schwamm aufgezogen. Viel positives Feedback für meine Art zu arbeiten, aber noch viel zu wenig Aufträge, um unbeschwert davon leben zu können. Dafür habe ich ein vielfältiges, buntes Netzwerk aufgebaut.
Inzwischen fällt es mir deutlich leichter, meine Visitenkarte zu zücken und mit „Anzugträgern“ zu kommunizieren. Ich habe in den vielseitigsten Teamkonstellationen gearbeitet und habe mir diverse Konfliktgespräche zugemutet, um endlich mal deutlicher Position zu beziehen.
Offenbar ist aber bei all den neuen Eindrücken und Möglichkeiten meine Komfortzone abhanden gekommen. Sich ständig außerhalb im Neuland zu bewegen und an den eigenen Grenzen zu arbeiten, ist eine bereichernde Sache. Aber es schlaucht auch ungemein.
Also höchste Zeit für ne Couch, eine Kuscheldecke und Zeit fürs Verarbeiten. Bei all den guten Ratschlägen rund um das Thema Veränderung wird das „Pause machen, bevor man eine Pause braucht“ oft vergessen. Gerade in diesen Tagen fällt mir wieder massiv auf, wie schnell alles geworden ist. Oder spüre ich langsam, dass ich älter werde? Nicht mehr mit allem Schritt halten kann und will? Dass die Auftankzeiten länger dauern? Wie erschöpft mein Umfeld und ich oft sind?
Heute habe ich mit erwachsenden angehenden Erziehern gearbeitet. Dabei sahen wir uns einen Ausschnitt von „Peter und der Wolf“ an. Von der Augsburger Puppenkiste. In schwarz-weiß. Von 1965. Das Erzähltempo, die Präsentation der einzelnen Figuren in Kombination mit den Instrumenten wirkten extrem verlangsamt. Eigentlich schade, dass uns das abhanden gekommen ist. Dieses Zeit lassen bei der Einführung der Figuren. In Ruhe das einfache Bühnenbild ansehen zu können, die Musik und die wenigen Worte dazu zu hören. Es wirken zu lassen.
Im Unterricht habe ich dann aber auch gemerkt, dass ich selbst nicht mal ein paar Minuten still am Pult sitzen konnte, während alle in ihre Arbeitsaufträge vertieft waren.
Wird also noch ne Weile dauern, bis ich mal eine Komfortzone so gestalten kann, dass ich dort verweilen will. Ruhig. Ohne Herausforderungen. Im Hier und Jetzt. Wobei: neulich beim Gang über das Blitzeis war ich schon sehr achtsam und hochkonzentriert, um nicht auszurutschen. Endlich mal all die anderen Gedanken ausgeschaltet. Fokussiert.
Immerhin steht mir in meinem jetzigen „Areal“ ja auch eine große Auswahl zur Verfügung. Kunstexperimente nehmen einen großen Teil ein. Durch Bilder, Symbole und Farbvariationen sehe ich jedes Mal ein Stückchen klarer. Ein blaues Sofa tauchte auch schon mehrfach auf.
Bin gespannt, wohin die Reise noch geht.
Bequemer wäre schon schön!